Um in der Woche vom 22.09. bis 27.09.2024 nach Krakau fahren zu dürfen, haben sich zwanzig Schüler und Schülerinnen des Stephaneums über ein halbes Jahr in vorbereitenden Veranstaltungen qualifiziert. An dieser Studienfahrt, die vom Herbert-Wehner-Bildungswerk e.V. Dresden gefördert wird, nahmen auch Schüler der BbS I der WEMA, der Oberschule „Martin Anderson Nexö“ Zschopau und Vertreter des Kulturkreises Adam Olearius e.V. teil.
Am ersten Morgen mussten wir früh aufstehen, weil die Besichtigung der Gedenkstätte Auschwitz-Birkenau auf dem Plan stand. Den ganzen Tag über begleitete uns eine sehr bedrückende Stimmung, denn unser Guide und die Ausstellungsstücke, wie zum Beispiel Haare, Kinderkleidung, Schuhe und Prothesen von Häftlingen, verdeutlichten uns den grausamen Umgang mit den Juden in dem Zweiten Weltkrieg. In unseren Köpfen häuften sich viele Fragen, Gefühle und Gedanken, welche wir nach der Rückkehr zum Hotel, mit den Lehrern und ein paar anderen Schülern unserer Gruppe teilen konnten.
Am Dienstag begaben wir uns auf eine Führung durch das historische jüdische Viertel Kazimierz und nach einer Mittagspause mit polnischen Spezialitäten erkundeten wir das
ehemalige Ghetto Podgorze. Auf dieser Tour besuchten wir eine Synagoge, sahen orthodoxe Juden beten und erfuhren etwas über den anliegenden jüdischen Friedhof. Unsere Begleiterin Teresa, eine polnische Historikerin und Reiseleiterin, zeigte Geduld mit ihrer jugendlichen Gruppe, denn bei der großen Fülle an interessanten Fakten und Episoden wurde manch einer von uns leider auch mal müde oder unkonzentriert.
Damit wir verschiedene Namen und Abläufe des zweiten Weltkriegs besser einordnen können, schauten wir uns am nächsten Tag den Film ,,Schindlers Liste“ in einem Studentenhotel an. Danach gab es ein Programm zur Auswahl. Man konnte sich zwischen Geocaching, Actionbounds zur Erkundung Krakaus, dem Besuch des Wawel mit der Burganlage des polnischen Königs und einem weiteren Konzentrationslager entscheiden. Alle Unternehmungen führten am Abend zu dem jüdischen Restaurant Ariel, wo wir gemeinsam Jüdisch zu Abend aßen und im Anschluss ein kleines Klezmer-Konzert erlebten.
Am Donnerstag hatten wir dann die einmalige Chance mit einer echten Zeitzeugin zu reden. Sie heißt Lidia Maksymowicz und war als Kind im Vernichtungslager Auschwitz als politische Gefangene. Als der Krieg vorbei war, gelang es ihrer Mutter erst nach vielen Jahren ihre Tochter wiederzufinden. Ihre Erinnerungen an ihre Mutter waren nur ihre Hände, welche ihr manchmal heimlich Essen durch den Zaun gaben. Es war sehr bewegend, sich diese Geschichte anzuhören, da es kaum vorstellbar ist, so etwas von einer Überlebenden übermittelt zu bekommen. In einer Feedbackrunde reflektierten wir abschließend alle Begegnungen und Erlebnisse der Woche.
Am Freitagmorgen verließen wir Krakau mit einem tieferen Verständnis für die Jüdische Kultur und Geschichte. Dafür danken wir im Besonderen den Organisatoren Frau Paßler und Herr Merkel sowie unseren begleitenden Lehrerinnen Frau Köthe und Frau Steinmetz.
Im Rahmen der Jüdischen Kulturtage findet am Dienstag, dem 15.10.2024, um 19.00 Uhr ein Vortrag zur Studienfahrt in der Aula des Stephaneums statt.
Ronja Nelli Metzing, 11-2